Wikipedia und die Aufarbeitungskommission

Seit Dezember 2023 engagiert sich der offizielle Wikipedia-Account der Aufarbeitungskommission dafür, den inzwischen kritischeren Artikel zum Thema Rituelle Gewalt um eigene Inhalte zu ergänzen. Dafür hat man sich sogar dem Mentorenprogramm von Wikipedia angeschlossen.

Wikipedia-Profil der Aufarbeitungskommission

Die letzten Änderungen der Aufarbeitungskommission zielten darauf ab, einen Absatz zur Kritik durch die Fachgruppen von BDP und GDPs um weitere Positionierungen zu erweitern.

Insbesondere sprach sich ein inzwischen gesperrter Account Sonnenmond32 für die Übernahme der UKASK-Ergänzungen aus.

Pro-Argumentation des Accounts Sonnenmond32

Die Pro-Argumentation bediente sich dabei einiger Fehlschlüsse, wie die Anzahl der Verbände und Fachgruppen als vermeintliches Gewicht bei der Wahrheitsfindung. (Sich einer vermeintlichen Mehrheit anzuschließen wird Bandwagon- oder Mitläufereffekt genannt.)

Auch die Titel von Personen sind irrelavant, da eine vermeintliche Autorität keinen Fakt vorgeben kann, ohne diesen zu belegen. (Dies nennt man Autoriätsfehlschluss und die Verwendung als Argument anscheinend argumentum ad verecundiam.)

Teil der Diskussion war ebenso ein Positionspapier, zu dem sowohl auf Dissoziationen.de ([1],[2]) als auch hier im Blog bereits eingegangen wurde.

Die Ergänzungenen der Aufarbeitungskommission wurden mehrfach wieder entfernft, was in einer bis zum aktuellen Zeitpunkt andauernden Diskussion mündete.

Löschung der durch die UKASK eingepflegten Änderungen

Verfolgt man die Diskussion, findet man einige Probleme aus dem öffentlichen Diskurs wieder. Es wird anscheinend eher versucht mit rhetorischen Mitteln zu überzeugen, als mit validen Forschungsergebnissen. In seiner Einstellung bleibt man beharrlich und widersetzt sich damit teilweise dem Diskurs. Zwar erachte ich es als absolut legitim eine umfassende und differenziertere Darstellung der öffentliche Fachdebatte innerhalb des Artikels zu fördern, sehe die Änderungen jedoch eher als einen erneuten Versuch die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Was dabei recht erfrischend ist, dass die UKASK sich auf Wikipedia einem Diskurs stellen muss, da sonst ihre Textbeiträge nicht veröffentlicht werden. Dies muss eine komplett neue Erfahrung für das Gremium sein.

So blieben auch Versuche der Pro-Seite ohne Erfolg, bestimmte Personen aus der Diskussion auszuschließen und die Änderungen mit einer “Abstimmung” durchzusetzen. Beide Anregungen erfolgten von einer anschließend gesperrten IP-Adresse.

In den eigenen Reihen wird die UKASK bisher nicht kontrolliert und kann machen was sie will. Selbst Prüfungen durch eine wissenschaftliche Stelle fehlen bis heute. Falsche Informationen bleiben unbehelligt auf den eigenen Webseiten stehen, weil man es einfach kann. Darüber hinaus wurden öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt um diesen Quatsch, was er nun mal ist, ungehindert zu verbreiten - mit vorgegaukelter Seriösität durch die Nutzung behördlicher Logos. Das Portal “Wissen schafft Hilfe” ist ein gutes Beispiel dafür.

Aufgrund eines fehlenden vorgeschriebenen Reviews, kann Wikipedia in meinen Augen nur bedingt als zuverlässige Quelle eingestuft werden. Werden Veröffentlichungen nicht geprüft, bleiben Inhalte vorerst online. Inwieweit sich die Aufarbeitungskommission zukünftig im Artikel “Ritueller Gewalt” einbringen kann bleibt abzuwarten.

Zum Weiterlesen

Quellen