Erneut erscheint unter Federführung des Amts der Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten eine Expertise, deren Schlussfolgerungen weitreichende Konsequenzen in gerichtlichen Verfahren mit sich bringen könnten. Es ist zu hoffen, dass sich Fachverbände und die Justiz inhaltlich dazu äußern werden.
Für mein Verständnis weisen die Autoren (Fegert et al) auf eine ungenaue Auslegung der Nullhypothese in aussagenpsychologischen Begutachtungen hin, deren Ergebnis nicht als ein Ja-Nein-Ergebnis verstanden werden darf, sondern als Ergebnis eine Wahrscheinlichkeit zur Wahrheit der Aussage ergeben sollte.
In den Monaten September 2023 und November 2023 äußerten sich Susanna Niehaus und Andreas Krause kritisch zu den Forschungsprojekten rund um das Amt der UBSKM und erläuterten, welche Gefahren sich daraus für die Aussagepsychologie und mögliche Opfer ergeben.
Nun schließen sich auch deutsche Fachverbände der Kritik an, in Persona Silvia Gubi-Kelm und Luise Greuel, die in Report Psychologie 02/2024 einen ähnlichen Ton anschlagen wie ihre Schweizer KollegInnen.
Sie kritisieren nicht nur die unwissenschaftliche Herangehensweise der an das Bundesfamilienministerium herangetragenen Studien, sondern gehen im Detail auf die aktuelle Forschungslage zu den Themen Verdrängung, Mind-Control und Dissoziative Identitätsstörung ein.