ZDF zieht Sendung zu Ritueller Gewalt zurück | ZDF Magazin Royale

Bereits am 18.09.2023 reichte die Aufarbeitungskommission eine Beschwerde beim ZDF Fernsehrat ein, um sich über eine undifferenzierte Berichterstattung Seitens der Böhmermann-Sendung zum Thema “Rituelle Gewalt” zu beschweren. Die Sendung sei zu undifferenziert und würde allen Opfern sexueller Gewalt schaden, sowie den im Bereich Traumatherapie arbeitenden Psychotherapeut*innen.

Die Argumentation erfolgt in einer üblichen pathologisch anmutenden Art und Weise, in der eine untrennbare Vermischung mit sexuellem Missbrauch geschaffen wird. Im Grunde geht es jedoch um Verschwörungstheorien in Psychotherapien, was in der Sendung des ZDF Magazin Royale an der Person Michaela Huber aufgezeigt wurde.

Nach früheren Angaben der FAZ vom 22.09.2023 sollte die Sendung abrufbar bleiben. Am 08.12. erfolgten jedoch erste Meldungen, dass mehrere Beschwerden bezüglich der Sendung anerkannt wurden und diese vom Netz genommen wird - entgegen dem Willen des Senders.

Die Zurücknahme der Sendung wurde von der Aufarbeitungskommission als erfreuliches Ergebnis betrachtet.

X - Kommentar zur Depublizierung der Sendung “Rituelle Gewalt”

Die bisherigen Reaktionen auf X nach zu urteilen, wird diese Freude nur bedingt geteilt.

Die Meldung zur Rücknahme der Sendung wurde von mehreren Medien aufgegriffen und dadurch das Thema “Rituelle Gewalt” erneut in die Öffentlichkeit gezogen.

Das Zurückziehen der Sendung erfolgte beinahe zeitgleich mit der Veröffentlichung eines weiteren Artikel des Spiegels, der sich mit Anzeigen im Zusammenhang der ZDF-Sendung beschäftigte. Im Raum stehen Vermutungen, dass die kritisierte Therapeutin Michaela Huber diese selbst veranlasst haben könnte. Sie wurde bereits als Tatverdächtige im Zusammenhang mit Identitätsdiebstahl ermittelt, nachdem eine Beschwerde einer Therapeutin eingereicht wurde, die selbst nichts davon wusste.

Der Spiegel schreibt dazu

Die Frau erstattet daraufhin Anzeige gegen unbekannt, wegen »Fälschung beweiserheblicher Daten«. Sie hat Angst, so bestätigt sie es am Telefon, dass mit ihrem Namen Schindluder betrieben wird. Als die Polizei den Daten nachgeht, landet sie schließlich bei einer anderen, bekannteren Therapeutin. »Bei einer Anschlussinhaberfeststellung« heißt es in den Akten, konnte »Frau Michaela Huber als Tatverdächtige ermittelt werden«.

Meiner Einschätzung nach wird, nach Zunahme der fachlichen Kritik, das Ausmaß der Einflussnahme durch die UBSKM zu groß, um das Thema langfristig unter den Tisch kehren zu können. Durch jede Berichterstattung wächst auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Wie im Internet üblich, ist das Video zur Böhmermann-Sendung auch nicht einfach verschwunden, sondern weiter geteilt worden. Unter anderem wurde die Sendung nun auf Archiv.org abgespeichert, wodurch die langfristige Erreichbarkeit gesichert sein sollte.

Auch in diesem Fall fehlte eine fachliche Auseindanersetzung mit der Kritik und wiederholt wurden Betroffene als Schutzschild zur Verschleierung eigener Fehler verwendet.

Die Ereignisse dieses Jahres zeigen, dass die Verschwörungstheorie des (satanisch) rituellen Missbrauch bereits Justiz und öffentliche Berichterstattung in erheblichem Maße beeinflussen.

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